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Re: SAP BASIS: Perspektiven

daemon@ATHENA.MIT.EDU (Rainer Huebenthal)
Tue Mar 15 01:30:44 2005

To: sapr3-news@mit.edu
Date: Tue, 15 Mar 2005 07:30:31 +0100
From: Rainer Huebenthal <usenet200412.20.finji@spamgourmet.com>
Message-ID: <bjt7nbiry9n3.dlg@news.reisetraeume.com>
Reply-To: usenet-reply.20.finji@spamgourmet.com

Moin Joachim Misselbeck, du schriebst:

>>>Alle grossen Konzerne geben die RZ's an OUT-Sourcer ab (Kostendruck).
>> Nein. Sie haben längst outgesourced. Schon vor Jahren.
>    ^
> Ich hatte geschrieben, dass die Konzerne JETZT OUT-SOURCEN ( Bitte 
> richtig lesen)

Ja. Und? Darf man, weil du etwas anderes schriebst, keine
eigene Meinung haben? Outsourcing ist keine Modeerscheinung,
das laeuft bereits seit Jahrzehnten so. Schliesslich ist jeder
Externe eine Art Outsourcing. Man gibt Arbeit ab, die man
nicht von eigenen Mitarbeitern geleistet haben
kann/will/moechte.

Die jetzige Wirtschaftslage zwingt viele, erneut ueber
Kosteneinsparungen nachzudenken und da kommt eben auch
verstärkt outsourcing wieder ins Gerede. Und man macht
dieselben Fehler wie damals schon. Einige andere nicht.

Externe haben es jetzt deutlich schwerer. Das hat viele
Gruende. Wenn man das mal losgelöst von SAP betrachtet, gab es
drei riesige Brocken zu bewaeltigen:
- Y2K
- Euro
- Internationale Wertpapierkennummer

Der letzte Punkt ist zwar eher unbekannt, birgt aber aehnliche
Problematiken und Schwierigkeiten wie Y2K. Alle drei waren von
aussen vorgegeben und auch die Termine waren unverrueckbar.
Dadurch hat man erheblich Personal gebraucht, was einerseits
durch Externe, andererseits durch das aufschieben von
wichtigen, aber  prioritaetsniedrigeren Projekten bewältigt
wurde.

Y2K, Euro und ISIN sind laengst vorbei, die aufgeschobenen
Projekte auch mittlerweile gestemmt. Der Übergang von 2 Tier
Mainframesystem zum 3 Tier System ist auch vielerorts über die
Bühne.

All das setzt Ressourcen frei, die nun um Auftraege buhlen und
die Goldgraeberstimmung ist vorbei.

> Der Trend geht inzwischen wieder zurück zum eigenen RZ.

Nachdem man sich von allen Personalintensiven Sachen getrennt
hat wie Drucken. Heutzutage hat jeder seinen eigenen Drucker
auf dem Schreibtisch und mit Listen, die man am Tage n
bestellt und am Tage n+1 auf gruen-weissem Papier bekommt kann
man niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken.

>>>Bei Projektanfragen mit Schichtbetrieb (3 -Schicht) liegt der 
>>>Stundensatz bei 50 EUR falls noch einen Menschenhändler 
>>>(Projektvermittler) dazwischen sitzt.
>> 
>> Ein modernes RZ enthält nur noch selten Mainframes und läuft bedienerlos 

Selten muesste man erstmal definieren :) Ist es eine Anzahl,
eine Anzahl von Unternehmen, oder eine Anzahl von Leistung,
die ein Mainframe unterhaelt.

Und was ist ein Mainframe? Eine Maschine mit OS/390 drauf? War
mein PC mit MVS Karte dann ein Mainframe? Oder muss ein
bestimmtes Volumen erreicht werden und es muss IBM oder Amdahl
draufstehen? Ist ein RS6000 Cluster kein Mainframe, blos weil
Oracle und SAP R/3 laeuft kein Mainframe, ovwohl so ein Ding
auch eine mit 8 CPUs bestueckte IBM whatever in den Sack
steckt?

> Traum!
> Mainframes = tot ( Guten Morgen ! )
> Es gibt genug OS/390 Kisten.

Es werden immer weniger. Das Konzept der Mainframes ist schon
längst tot. Die alten Mainframes waren darauf ausgerichtet,
viele Daten auf einen Huck zu vermanschen und liessen sich nur
ungern darin stoeren. TSO, ISPF, CICS und IMS-DC waren und
bleiben nur Krüclen, um den Rechner online faehig zu machen.
Heutzutage gibt es viele Sacharbeiter, die mal eben das wissen
wollen, dann dieses, dann ein Anruf usw usw. Das war nie die
Staerke von "Mainframes". Lediglich bei Versicherungen und
Banken werkeln diese Dinger noch, da hier ein erheblicher
Bestandsschutz an Programmen besteht. Da müssen Wertpapiere
von vor dem ersten Weltkrieg in Reichs- oder Goldmark noch
heute verwaltet werden. Letzlich hatte ich ein Programm am
Wickel, das war 1974 das letzte Mal angepackt worden :)

Der Trend geht trotzdem weg von mainframes, es werden immer
weniger. Und wer weiss, wie ein Mainframe innen funktioniert,
der weiss auch warum.

> Was hat das mit 2k-Problem zu tun?
> Ich weiss nicht welche Projekte Sie in diesem Zeit machten, aber ich 
> hatte hier genügend Test in Banken, Versicherungen und Handel.

Banken und Versicherungen sind ja nunmal auch *die* Verwender
von mainframes. Wer da nicht ueber den Tellerrand schaut, wird
ein "Sterben" der Mainframes nicht beobachten. Bei den Banken
und Versicherungen werden die auch die naechsten Jahre nicht
ersetzt. schliesslich wuerde das erhebliche Summen kosten um
auf eine andere Hardwarebasis zu kommen ohne Aussicht auf
entsprechenden Benefit.

Wer aber eh schon R/2 auf einem Mainframe hatte der tut sich
leichter damit den Mainframe wegzuschmeissen.

> Quark ? Guten Morgen.

Vor Satzzeichen kommt kein Leerzeichen:
<http://www.sockenseite.de/usenet/plenken.html>

> Die Appl. vielleicht ( bis auf einige schön versteckte Probleme ).
> Schnittstellen, etc. musste ebenfalls getestet werden.
> Ziemlich naive Einstellung.

Eine Sichtweise. Es gibt viele Unternehmen, die R/3 nur
Standardmaessig fahren, keine Modifikationen haben (bzw nur
Exits und BADIs) und auch kaum Selbsterstelle Reports haben.

Desweiteren ist das Anlegen von eigenen Tabellen noch seltener
und wenn, wurde das Datum stringenter und vor allen Dingen
sehr frueh bereits 8 stellig verwaltet.

Noch 1996 hatte ich Kollegen, die felsenfest datum char(6)
typisierten und nicht verstanden, das date zwar 8 stellen hat,
aber weniger Platz braucht. Das war Hexenwerk.

Von daher war Y2K bei SAP gestützen System wesentlich weniger
stressig aus beim Rest der Welt.

Es gibt übrigens eine schöne Satire, die im Jahr 8000 spielt
und der Weltuntergang droht, weil die Deppen beim Y2K Problem
das Jahr nicht 5 stellig gemacht haben und die Umstellung
allre Programme 3000 Jahre braucht.

Im Jahr 2038 wirds übrigens nochmals eng. Da laeuft der
Unixdate über.

> Ah, da sagt aber die gulp Statistik etwas anderes, es geht nicht darum 
> was Beratungsfirmen verrechnen sondern was ein Freelancer verdienen kann.

Ich kenne nur einen Freelancer, der deutlich mehr als 150 Euro
verdient. Und es auch wert ist.

cu
  Rainer

-- 
http://www.reisetraeume.com

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